»Die Regierung muss sich zu Entscheidungen durchringen, die unsere Wirtschaft nach vorn bringen.«
Bürokratie, Energie – und vor allem Vertrauen: Wir haben Unternehmer aus dem Kreis unserer Mitglieder gefragt, was sie sich von der neuen Bundesregierung wünschen. Die Antworten haben eine klare Tendenz.
Foto: Florian Arp
Wolfgang Niemsch
Geschäftsführer Lanico,
Präsident von NiedersachsenMetall
»Ich erwarte von der neuen Bundesregierung eine verlässliche Wirtschaftspolitik, die bei den Unternehmen wieder Vertrauen in die Zukunft schafft und damit Investitionen in den Standort Deutschland ermöglicht. Dafür muss die völlig überzogene Bürokratie abgebaut werden, es braucht eine transparente und Planungssicherheit garantierende Energiepolitik, den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur sowie ein Absenken oder zumindest keine weiteren Erhöhungen bei den Personalnebenkosten.«
Foto: Christian Gossmann
Sven Vogt
Geschäftsführer KKT Frölich,
Vorstandsvorsitzender ADK
»Neben einem massiven Abbau der Bürokratie und einer leistungsgerechten Sozialpolitik brauchen wir dringend wieder Stabilität in den Aussagen der Regierung. Als Unternehmer müssen wir uns darauf verlassen können, dass angekündigte Maßnahmen tatsächlich auch in der Form eintreten, wie sie zuvor angekündigt worden sind – und nicht nach wenigen Wochen schon wieder verwässert oder zurückgedreht werden. Das gilt vor allem für Fördermaßnahmen und deren Voraussetzungen.«
Foto: Axel Herzig
Matthias Mehler
Geschäftsführer Werftengruppe,
Vorstandsvorsitzender Unternehmer Hildesheim
»Wir brauchen in Berlin ein professionelles Team im Wirtschaftsministerium, das gut vernetzt ist und Gesetze auf den Weg bringt, die schon im neuen Jahr Rahmenbedingungen schaffen, um ein Wirtschaftswachstum möglich machen. Es gilt, das Vertrauen der Unternehmer in die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung wieder herzustellen. Schnellschüsse wie das Heizungsgesetz und die Rücknahme der Förderung der E-Mobilität sind Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, wie es nicht laufen darf.«
Foto: Unternehmer Hildesheim
Jörg Bode
Niedersächsischer Minister a.D.,
Geschäftsführer Senostic GmbH,
Vorsitzender Unternehmer Celle
»Die Energie ist das A und O. Wir brauchen nachhaltig bezahlbare und wettbewerbsfähige Energiepreise – und das möglichst schnell. Andernfalls wird es nicht gelingen, die Grundstoffindustrie in Deutschland zu halten. Und dann werden Dunkelflauten unser geringstes Problem sein. Gleichsam nutzt es nichts, günstigere Energie nur für wenige Unternehmen und Branchen zugänglich zu machen. Die Energiepreise müssen flächendeckend sinken. Dafür muss unser Energiewirtschaftssystem einmal vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Also keine politische Steuerung mehr, sondern eine physikalische.«
Foto: BKK
Andreas Lenz
Vorstandsvorsitzender BKK Pfalz
und BKK Tarifgemeinschaft
»Als Betriebskrankenkassen wünschen wir uns von einer neuen Bundesregierung bei Gesundheit und Pflege eine deutliche Abkehr vom Reparaturbetrieb hin zu Gesunderhaltung durch individuelle Prävention. Außerdem müssen sich Versorgungsnetze und -pfade am tatsächlichen Bedarf der Patienten orientieren und wettbewerblich organisiert werden. Auch müssen die Sozialgesetzbücher neu geschrieben werden: entschlackter, transparenter, prägnanter und für Neues offener. Und zu guter Letzt dürfen Leistungen, die der gesamten Bevölkerung zu Gute kommen, nicht über Sozialbeiträge finanziert werden, sondern über Steuern.«
Foto: Axel Herzig
Albert Steffen
Geschäftsführer ForValue Consulting,
Vorstandsvorsitzender INPapier
»Ich erwarte, dass sich die neue Bundesregierung endlich zu Entscheidungen durchringt, die unsere Wirtschaft wieder nach vorn bringen. Vor allem müssen die Energiepreise spürbar und nachhaltig sinken, damit wir wieder wettbewerbsfähig werden. Auch der Wohnungsbau gehört zu den Aufgaben, die dringend angepackt werden müssen. Es kann schlicht nicht sein, dass Menschen in Deutschland einen großen Teil ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssen. Diesen Trend rechtzeitig zu stoppen, hat nicht nur die Ampel-Regierung verschlafen, sondern auch ihre Vorgänger.«